Die Proteste während der Umwälzungen in der arabischen Welt ab 2010 haben unterstrichen, das soziale Bewegungen auch in autoritären Kontexten einen wichtigen politischen und gesellschaftlichen Faktor bilden. Während vor dem «Arabischen Frühling» empirische Daten aus dem Nahen Osten und Nordafrika (MENA-Region) für die Theoriebildung grösstenteils keine Berücksichtigung fanden, ist die globale Relevanz der Region seither auch in der wissenschaftlichen Literatur ersichtlich.
Der Forschungsschwerpunkt in Bern fokussiert auf Bewegungen seit dem Anfang der 2000er Jahre. Ziel ist es die wegbereitenden Bewegungen als Akteure, ihre Ziele (Ideologien) und Protestrepertoires sowie den Kontext heutzutage, zehn Jahre seit den ersten Protesten, zu verstehen. Der zeitliche Fokus bedeutet jedoch nicht, dass historische Vorläufer ausser Acht gelassen werden. Schwerpunktländer sind Ägypten, Marokko, Tunesien, die Türkei uns Syrien.
Der Schwerpunkt gliedert sich in zwei Unterbereiche:
- Aufbauend auf dem Forschungsschwerpunkt zu Medien in der MENA-Region, soll die Beziehung zwischen sozialen Bewegungen und ihrer strategischen Mediennutzung erforscht werden. Ein aktuelles Projekt ist die Forschung zum medialen Einsatz von Humor im Rahmen der Proteste in Algerien seit 2019.
- Verbunden mit der Dimension der Protestrepertoires der Akteure, sind ihre Ziele und Ideologien. Der Fokus hierbei liegt auf dem Liberalismus und Islamismus.